Honda Africa Twin 2020 – Meine Eindrücke

Die neue Honda Africa Twin 2020

Die Africa Twin. Ein Traum der lebt. Nach 4 Jahren gibt es eine tiefgreifende Überarbeitung. Nicht nur im Design. Der Motor ist gewachsen auf 1100 ccm. Und, und und…

Africa Twin 2020: Die Änderung im Einzelnen

Beide Modelle

  • Hubraumsteigerung auf 1100ccm
  • Die Leistung steigt auf 102 PS
  • Sechs-Achsen-Sensorbox (IMU). Dadurch Kurven ABS, Wheelie Kontrolle, Überschlagkontrolle (Rear Lift Control) und schräglagenabhängige Traktionskontrolle.
  • Neuer Rahmen. Gewichtsersparnis 1,8 kg. Angeschraubtes Aluminium Heckrahmen
  • TFT Touch Display 6,5 Zoll
  • Lenker um 22,5 mm höher
  • Tempomat
  • neuer Fahrmodus “Offroad”, 2 Usermodes
  • Neue Dämpfungs- und Federrate des Fahrwerks
  • Reifenfreigabe für Bridgstone AX41T und Metzeler Karoo Street

Africa Twin (Standard)

  • Sitzbereich schmaler
  • flachere Scheibe
  • keinen Heckgepäckträger in der Basisausstattung
  • Gewicht: Basis 226 kg, DCT 236 kg

Africa Twin Adventure Sports

  • optional mit elektronischem Fahrwerk (EERA)
  • höhenverstellbare Scheibe
  • größerem Ölwannenschutz
  • Schlauchlosreifen
  • Kurvenlicht
  • Sitzhöhe um 50 mm gesenkt
  • Gewicht: Basis 238 kg, DCT 250 kg

Ich hoffe, dass ich nichts Wichtiges vergessen habe.

Preise

  • CRF 1100 Africa Twin: 14.165 Euro
  • CRF 1100 Africa Twin DCT: 15.265 Euro
  • CRF 1100 Africa Twin Adventure Sports: 15.965 Euro
  • CRF 1100 Africa Twin Adventure Sports DCT: 17.065 Euro
  • CRF 1100 Africa Twin Adventure Sports EERA: 17.565 Euro
  • CRF 1100 Africa Twin Adventure Sports EERA DCT: 18.665 Euro

Diese Preise sind OHNE Überführung. Es kommen noch etwas über 300€ hinzu.

Mein Eindruck

Ja, was soll ich sagen? Ich bin zwiegespalten. Im Zuge der Umstellung auf Euro 5 musste wohl Honda den Schritt unternehmen und die Africa Twins überarbeiten. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um den Motor auf die neuen Normen auszulegen. Es gibt nun einen Rahmen mit angeschraubtem Aluminiumheck. Außerdem wurde die Optik verändert und dem Motorrad durch das neue Display ein moderneres Image verliehen So weit ich bis jetzt verstanden habe, bietet das TFT Display eine Verbindung mit Apple und die Möglichkeit Apple Car Play zu nutzen. Was ist mit Android Auto? Gibt es das auch? Nirgends liest man etwas darüber.
Das farbige Display finde ich super. Schade, dass meine 2019er das nicht hat. Aber ich frage mich, ob man auf das zusätzliche Display darunter nicht hätte verzichten können und die Informationen (Geschwindigkeit und Gang) auch bei laufendem Apple Car Play im unteren Bereich des Hauptdisplays anzeigen können? Es sieht einfach nur scheiße-billig aus.
Sechs-Achsen-Sensorbox (IMU): Klasse. Kurven ABS, Wheelie Kontrolle, Rear-Lift-Control, DCT mit Kurvensensorik sind ein Schritt in die richtige Richtung.
Größerer Motor, mehr PS. Ok. Wer´s braucht. Ich nicht. Wann kommt ein Model mit, sagen wir 800ccm und vielleicht 70 PS? Yamaha macht es vor. Also auf, Honda.
Tempomat. Oh Mann. Ich frage mich, was das soll. Klar. Hier gehen die Meinungen auseinander. Aber ich habe noch nie beim Motoradfahren einen Tempomaten vermisst. Die Hände sollten beim Fahren ja sowieso am Lenker bleiben. Also wozu brauche ich dann einen Tempomaten. Ich denke er wird sogar in einigen Fällen mit zu Unfällen führen.
Schaltereinheit auf der linken Lenkerseite. Ja. Endlich was zum Spielen während der Fahrt. Bestimmt bekommt man Pacman oder Tetris angeboten. – Mal im Ernst. Muss man wirklich beim Fahren so viel verstellen? Geht das nicht auch im Stehen? Weniger wäre mehr.

Africa Twin (Standard)

Aber im Einzelnen: Fangen wir mit der (Standard) Africa Twin an. Honda hat das Bike (so sagt Honda) mehr auf offroad und Rally gestylt. Das Windschild wurde flacher gestaltet. Es soll einen Rallystyle oder höhere Geländetauglichkeit vermitteln. Haben sich die Honda Ingenieure wirklich mal eine CRF450 Rally angeschaut? Da ist ja wohl eine andere Art der Scheibe verbaut. Für Rallys muss sie hoch sein, damit dahinter das Roadbook Platz hat. Für mehr Geländetauglichkeit / Rallylook sollte die Verkleidung oberhalb des Tanks abgeschnitten werden und eine Plexiglaslampenmaske verbaut sein. Außerdem wäre es gut, wenn die Verkleidung mit Schnellverschlüssen abzumontieren sein könnte, um schneller einen Service (z.B. Luftfiltereinsatz reinigen) zu ermöglichen.
In den Foren wird immer noch heiß wegen den Verwirblungen am Helm diskutiert. Einige Fahrer machen gute Erfahrungen mit einem niedrigeren Windschild, andere gerade mit einem höheren. Das Problem der Strömung entlang der Gabelholme wurde wohl, so ist auf den Fotos zu sehen, nicht angepackt. Schade eigentlich.
Die Sitzbank wurde schmäler ausgelegt, um das Heck, auch durch Weglassen des Trägers, das Bike mehr nach ich-will-ins-Gelände zu trimmen. Aber wer braucht das? Wie bitte? Noch schmäler? Mir ist auf langen Etappen die Sitzbank im vorderen Bereich jetzt schon zu schmal.
Kein Gepäckträger am Heck. An meinem Bike befestige ich dort eine kleine Stofftasche, in die ich meine Papiere, Smartphone und zur Not mal ein Fläschchen Cola einstecken kann. Und- Was machen all die Fahrer mit Topcase? Die müssen sich zusätzlich (Die AT wird dann noch teuerer) ein Gepäcksystem von Honda kaufen. Clever von Honda. So kann man nachträglich noch Geld machen.

Africa Twin Adventure Sports

Das erste was auffallen wird ist, dass die Sitzbank der Adventure Sports niedriger ist. Das kommt Fahrern, die nicht 1,8m groß sind zu Gute. Mir zum Beispiel auch. Als ich mich Anfang 2019 zur Probe auf eine ATAS setzte, kam ich mit den Spitzen meiner Motocrossstiefel gerade so auf dem Boden. (Die Sitzbank befand sich in der oberen Position) Im Modeljahr 2020 wird sich die Bank auf der Höhe meiner 2019er AT befinden. Gut so.
Das Windschild ist nun in der Höhe verstellbar. Klasse. Das hätte ich auch gerne an meiner 2019er AT.
Die Adventure Sports wird in 2 Varianten angeboten. Herkömmlich mit konventionellem Fahrwerk und (neu) mit elektronisch einstellbarem Fahrwerk. Das hat zum Beispiel BMW bei ihrer 1250GS auch im Angebot (kostet bei BMW zurzeit 825 € als Teil des Touring-Paketes (1680€)) Oh, bei der ATAS 1600€. Welch ein Zufall 😉
Das Bike hat schlauchlose Reifen. Das wäre etwas, das ich nicht brauche. Es ist noch immer eine Enduro und da gehört sich das eigentlich nicht, nach meiner Meinung. Aber ok. Ist halt so.
Zusatzscheinwerfer. Sie befinden sich unterhalb der Frontleuchten. Dadurch ist es möglich ein Kurvenlicht anzubieten. Kann nichts schaden, muss aber nicht sein. Auf aktuellen Videos ist zu sehen, dass sie auch bei Tag eine Kurve ausleuchten. Anscheinend auch bei höherem Tempo. In meinen Augen würde es reichen, wenn diese Funktion nur bei Dunkelheit zur Verfügung stehen würde. Als Elektrofachkraft frage ich mich, wie lange die Leuchtmittel das ständige An- und Ausgehen durchhalten werden?

Fazit

Die Positionierung der beiden Modelle wandert ein wenig weiter auseinander. Das ist gut so. Die (Standard) AT rückt mehr in Richtung Geländetauglichkeit, die ATAS noch weiter in Richtung Touring / Langstrecke. Aber das Konzept wurde bei der Standad AT nicht bis zu Ende durchgezogen.
Ich kann erkennen, dass gerade die AT einfacher wird. Es gibt keine gold-eloxierten Felgen mehr. Die Gabelholme und der Lenker sind nun auch silbern. Ich vermute, dass sie nicht eloxiert sind. Den Gepäckträger hat man auch gespart.
Die ATAS hat in der Ausstattung, zum Beispiel durch das höhenverstellbare Windschild zugelegt. Goldene Felgen und Lenker gibt es noch immer.

Zu den Preisen.

Die fangen bei der Honda Africa Twin bei 14165€ an. Das ist ein Zuschlag von 700€ zur Version 2019. (gerechnet ohne Überführung) Hierfür bekommt man eine AT ohne DCT in einfacher Farbgebung. Bis jetzt war es immer so, dass bei einem neuen Model die Preise stiegen.
Die ATAS gibt es in der Grundausstattung ohne DCT für 15965€. 1100€ teurer als das Model 2019 gekostet hat. Der Preis geht rauf bis 18665€ für das Model mit elektronischem Fahrwerk und DCT. Das ist eine ganz schöne Stange Geld.
Mal im Vergleich zur BMW 1250 GS: 16450€ (nackt) Ein Bike mit 136PS. Die Honda ist preiswerter hat aber weniger Leistung. Die Frage, ob die Leistung gebraucht wird, lasse ich außen vor. Bei BMW gibt es das elektronische Fahrwerk anscheinend nur im Touren-Paket für 1680€ (Summe: 18130€) Nun ist die BMW wieder teurer als die ATAS.

Zu den Farben

Die (Standard) At gibt es in “Matt Ballistic Black Metallic” inclusive rotem Rahmen, oder “Grand Prix Red”.
Die Adventure Sports in “Pearl Glare White” (Tricolor) oder “Darkness Black Metallic”.
Eine Africa Twin war schon immer bunt. Ok, manchmal in sehr merkwürdiger Farbkombination, aber bunt. “Grand Prix Red ” ist noch ok. Das ist die Kriegbemalung der CRF-Rally Versionen. Eine schwarze AT ist für mich jedoch ein Widerspruch in sich selbst. Da könnte man ja gleich ein anderes Modellogo auf den Tank kleben.

Persönliches

Jetzt käme für mich wohl eine Adventure Sports in Frage. Der Tank wäre mir dann allerdings zu groß. Nach Africa möchte ich nicht und in Europa gibt es genügend Tankstellen. Natürlich hätte ich auch gerne ein elektronisches Fahrwerk, aber darauf würde ich wegen der hohen Kosten verzichten. DCT ja oder nein? Ich weiß es nicht. Zuerst müsste ich eine ausführliche Probefahrt machen. Ich müsste mir also mindestens einen Tag Zeit lassen, das zu entscheiden.

Fotos: Honda Produktfotos

Hier noch ein paar Links

Offizeller Honda Internetauftritt
www.honda.de – Übersicht
www.honda.de – Africa Twin
www.honda.de – Africa Twin Adventure Sports

Magazine
www.motorradonline.de
www.motorrad-magazin.at
www.nippon-classic.de

Videos
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